Aus der Presse









 

1. Bayerisch-Böhmisches Film Vergleichsfestival

 

Am 19. und 20. Oktober fand in Regensburg das erste Bayerisch-Böhmische Filmvergleichsfestival statt und es war eine wahrlich gelungene Premiere. Die tschechischen Filmemacher hatten Ende letzten Jahres die Idee und Oskar Siebert hat sie mit seiner Tochter in Regensburg umgesetzt. Sowohl der Landesverband Film + Video Bayern als auch der Tschechische Verband CVU stellten jeweils ein Landesprogramm von 70 Minuten Länge zusammen. Jeweils zwei Juroren aus Bayern und Tschechien, sowie der unabhängige Juryleiter Erich Riess aus Österreich bewerteten die Filme vor dem Festival, so dass beim Festival selber die Filme gezeigt wurden und die Preisträger geehrt wurden. Eine Diskussion fand nicht weiter statt. Als Austragungsort wurde von Oskar Siebert ein Schiff gewählt, die MS Regensburg, ein sicher ungewöhnlicher Austragungsort, aber gut für die Veranstaltung geeignet. Was aber am überraschendsten war: Das Schiff war zur Filmvorführung richtig voll. Knapp 80 Gäste, davon viele junge Regensburger. Sie hatten sogar aus bayerischer Sicht die Filmer gerettet, denn vom Landesverband Film + Video Bayern lies sich ausser dem Präsidenten Leo Petzenhauser, den beiden Juroren Jürgen Liebenstein, Martin Kochloefl und den Autoren Michael Schwarz (extra aus Mainz mit seinem Filmkollegen angereist), Sylvia Rothe, Helmut Johannsen, Georg Bock und selbstverständlich Oskar und Daniela Siebert keiner blicken. Bedauern tue ich die Zuhausebleiber nicht, sie sind selber schuld, sie haben nämlich was verpasst. Die tschechische Delegation war ca. 20 Leute stark, der Weg aus dem Nachbarland ist ja nicht so weit.

 

Wichtig an diesem Festival waren nicht die Filme, obwohl sie auf beiden Seiten eine sehr hohe Qualität aufwiesen, wichtig war das Zusammenkommen. Das ging bereits am Freitag beim offiziellen Empfang seitens der Stadt Regensburg los. Bürgermeisterkandidat Wohlvergs empfing die tschechischen und bayerischen Gäste im alten Rathaus. In seiner Anprache glänzte er mit sehr guten Wissen über den tschechischen Film und vergas auch nicht den völkerverbindenden Gedanken zu erwähnen. Auch Regensburg hat viele Gemeinsamkeiten in Richtung Tschechien, darunter auch seine Patenstadt Pilsen. Er versprach, das Festival nicht nur dieses Jahr finanziell zu unterstützen und den fehlenden Betrag auszugleichen, sondern das Festival auch in den kommenden Jahren zu unterstützen. Er würde es sehr wünschen, wenn der bayerische Austragunsort wieder Regensburg heissen würde. Am Abend ging es für die eingeladenen Autoren und Juroren zum Ritteressen in die Regensburg Altstadt. Am Samstag vormittag organisierte Festivaldirektor Oskar Sieber eine Führung duch das Regensburger BMW Werk. Durch das Geschick der Regensburger Organisatoren gelang es BMW als Sponsor des Festivals zu gewinnen. Pressechef von BMW Regensburg Dr. Rudolf Ebneth war auch am Abend anwesend und ihm war der Dank seitens LFVB Präsident Leo Petzenhauser sicher. Am Nachmittag gab es für die tschechischen Gäste noch eine Stadtführung bevor es dann auf das Schiff zum eigentlichen Filmprogramm ging.

 

Bei der feierlichen Eröffnung war auch Kulturreferent Clemens Unger anwesend, der in seiner Ansprache die symbolische Bedeutung des Brückenschlags von der steinernen Brücke in Regensburg zur Prager Karlsbrücke hervorhob. Leo Petzenhauser, unser LFVB Präsident bedankte sich bei allen Ehrengästen mit einer Ehrenplakette und überreichte ebenfalls dem tschechischen Vorsitzenden Ladislav Frantis die bayerische Ehrenplakette. Dann wurden die Filme gezeigt. Aus dem tschechischen Programm sind neben den lustigen und sehr gelungenen Gagfilmen wie der "Balkonstory", zwei Filme besonders zu erwähnen. "Na konci casu" wurde zu Recht der Jurypreis zugesprochen. In sehr surrealen Bildern wird ohne Worte der lange Weg eines Menschen aufgezeigt, der dem Bösen strotzen muss und der immer mehr persönliche Opfer bringen muss. In "Jaro", als bester Film der tschechischen Kollektion ausgezeichnet, bricht der Frühling an. Die Hummel verschläft den Frühling, wacht dann aber auf, streift sich ihren Anzug um und summt unvorbereitet aber freundestrahlend dem Frühling entgegen. Ein sehr positiver Animationsfilm aus der Feder von Jaroslav Nykl. Zum besten bayerischen Film und zum besten Film des Festivals kürte die Jury "Wellenritt" von Michael Schwarz. In unseren Reihen ist dieser Film bestens bekannt, er bekam dieses Jahr einen Bayerischen Löwen. Sylvia Rothe bekommt für ihre "Wolkenschafe" den Preis der Oberbürgermeisters zugesprochen. Ein Film mit viel Atmophäre über den Heimweg tausender Schafe im österreichischen Ötztal. Oskar und Daniela Siebert drehten vor einigen Jahren in Koproduktion mit ihren tschechischen Freunden den Spielfilm "Die Prager Romanze", Natürlich war dieser Film prädestiniert für den Preis "völkerverbindender Gedanke" und der Film bekam ihn auch zu Recht zugesprochen. Wie Juryvorsitzender Erich Riess verriet, fielen alle Entscheidungen mit 3:1 Stimmen seitens der Jury, so dass er als Juryvorsitzender, der das letzte Wort bei Stimmengleichheit hätte, gar nicht eingreifen musste. Das zeugt von einer erfahrenen Jury, die jegliche Ländergrenzen hinter sich lassen kann. Zum besten Filmprogramm wurde von der Jury das tschechische Programm gewählt und Ladislav Landis nahm freudestrahlend den großen Wanderpokal von Leo Petzenhauser entgegen. Der Abend klang schließlich mit einem bayrischen Abend aus.

 

Am Sonntag ging es dann gemeinsam zur Walhalla, sicherlich für die tschechische Delegation ein Höhepunkt ihres Ausfluges nach Regensburg. Beim Wurstkuchl verabschiedete man sich anschließend.

 

Das Festival war aus meiner Sicht ein großer Erfolg und wir hoffen natürlich alle auf eine Fortsetzung über die nächsten Jahre und natürlich auf mehr Festivalbesucher seitens des Landesverbands Bayern.

 

Martin Kochloefl